Kreativ sein ist in. Spätestens seit die Bundesregierung 2007 die „Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft“ ins leben rief, haben auch viele Länder und Kommunen die Kultur- und Kreativwirtschaft als wachstums- und Zukunftsbranche für sich entdeckt. Doch welche Rolle spielt das Handwerk für die Kreativen im Land? Und wie kreativ sind die Handwerksbetriebe selbst bei der Entwicklung, Fertigung und Vermarktung ihrer Produkte und Dienstleistungen?
was versteht man unter der Kultur und Kreativwirtschaft
Kultur- und Kreativunternehmen die überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion und Verteilung und oder medialen Verbreitung von kulturellen 7 kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen.
Im Mittelpunkt der Kultur- und Kreativwirtschaft steht nicht der Beruf, sondern dessen Ausübung, also der schöpferische Akt der künstlerisch und kreativ Tätigen – unabhängig davon, ob diese Tätigkeit beruflich, nebenberuflich oder ehrenamtlich ausgeführt wird.
welche Bereiche gibt es
Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Darstellende Kunst, Designwirtschaft, Architekturmarkt und Pressemarkt sowie den Werbemarkt und den Bereich Software / Games-Industrie
das Handwerk in der Kultur- und Kreativwirtschaft
Das Handwerk ist selbständige Erwerbstätigkeit, gerichtet auf die Befriedigung individualisierter Bedürfnisse durch Leistungen, die ein Ergebnis der Persönlichkeit des gewerblichen Unternehmers, seiner umfassenden beruflichen Ausbildung und des üblichen Einsatzes seiner persönlichen Mittel und Kräfte sind.
Die Tätigkeitsfelder innerhalb des kultur- und kreativwirtschaftlichen Spektrums im Handwerk lassen sich funktionale Eigenschaften wie der hohe Anteil an Handarbeit oder von Einzelanfertigungen sowie die Umsetzung individueller Konzepte beschreiben. Dazu werden einzelne handwerkliche Tätigkeitsprofile auf ihren Anteil an der kulturellen Wertschöpfungskette untersucht. Auf diese Weise wurden sieben relevante Tätigkeitsfelder ermittelt:
Bewahrung traditioneller Kulturtechniken, Musikinstrumentenbau, Kunsthandwerk / angewandte Kunst, Restaurierung / Erhaltung des Kulturerbes, Design / Gestaltung, kreative Dienstleistungen, Baukultur
Ergebnisse in Zahlen
Prof. Dr. Birgitta Wolff
„Die rund 27.400 Unternehmen des Handwerks in Sachsen-Anhalt sind ein wichtiger Garant für Wachstum, Beschäftigung und Ausbildung. Mit hochwertigen Produkten, starker Kundenorientierung, nachhaltigem Handeln und nicht zuletzt „kreativer Tüftelei“ an innovativen Lösungen haben sie sich in über 150 Berufszweigen erfolgreich am Markt positioniert.
Gleichzeitig hat sich die vergleichsweise junge Kreativwirtschaft mit den Schwer- punkten Design und Medien längst zu einem dynamisch wachsenden Faktor in der Wirtschaftstruktur Sachsen-Anhalts und zu einer Schlüsselbranche für die digitale Wissensgesellschaft entwickelt. An dieser Erfolgsgeschichte schreiben täglich auch viele Handwerksbetriebe mit ihren Ideen, Produkten und Dienstleistungen mit.
Mit der Studie zum Leistungspotenzial des kreativen Handwerks hat Sachsen-Anhalt als erstes Bundesland eine regionale Untersuchung zu den vielfältigen kultur- und kreativwirtschaftlichen Aktivitäten im Handwerk in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Studie und die Erfolgsgeschichten in dieser Broschüre belegen: Kreative und Handwerker können viel voneinander lernen. Die Landesregierung fördert deshalb die intensive Vernetzung und den Wissenstransfer zwischen Handwerk, Kreativwirtschaft, Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsfähigkeit des Standortes Sachsen-Anhalt zu stärken.“
Prof. Dr. Birgitta Wolff,
Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, Auszug Broschüre „formvollendet und zukunftsweisend“ 2012
eine stärkere Vernetzung zwischen Kreativbranche und Handwerk?
Hans-Jörg Schuster
„Wir können viel voneinander lernen. Ich plädiere für eine stärkere Vernetzung ohne Berührungsängste zwischen Kreativbranche und Handwerk. Von der Zusammenarbeit könnten neue Impulse für die Region ausgehen.
Für das Handwerk gilt das Gleiche wie für das Leben insgesamt: Kreativität ist der Motor jeder Entwicklung. Die Herausbildung besonderer Fähigkeiten einzelner Individuen und die Entwicklung neuer Techniken und Verfahren waren und sind eine entscheidende Triebfeder der Evolution. Der erste Faustkeil ist das Ergebnis von kreativem Denken und handwerklichem Geschick.“
Hans-Jörg Schuster,
Präsident des Gesamtverbandes Handwerk Sachsen-Anhalt, Auszug Broschüre „formvollendet und zukunftsweisend“ 2012
Um diese Vernetzung zu unterstützen, möchten wir Handwerker und Gestalter für größere und kleiner Vorhaben und Projekte zusammenbringen. Sind Sie an einem Austausch interessiert? Kontaktieren Sie uns oder beschreiben Sie uns Ihre Absicht per Mail.
Wünsche des gestaltenden Handwerks?
Prof. Dr. Christian Antz
„Mit der Studie wollten wir erstmals die gesamte Bandbreite aller kultur- und kreativwirtschaftlichen Aktivitäten im Handwerk Sachsen-Anhalts erfassen und deren Größenordnung ermitteln.“
Herr Prof. Dr. Antz,
Leiter des Referats Kreativwirtschaft, Informations- und Medienwirtschaft, Auszug Broschüre „formvollendet und zukunftsweisend“ 2012
Danach sind die 1.116 kultur- und kreativwirtschaftlichen Handwerksbetriebe im Land vor allem in den Bereichen Restaurierung und Erhalt des Kulturerbes, Bewahrung traditioneller Kulturtechniken, Design und Gestaltung, Baukultur, Kunsthandwerk und Angewandte Kunst, Musikinstrumentenbau und kreative Dienstleistungen zu finden. Sie beschäftigen rund 4.200 Mitarbeiter und erzielen einen Jahresumsatz von rund 300 Millionen Euro. Am häufigsten vertreten waren dabei die Bereiche Fotografie und Herstellung von Schmuck, Gold- und Silberschmiedewaren. Zählt man auch die Unternehmen dazu, die bislang nur einen geringen Teil ihrer Umsätze in der Kultur- und Kreativwirtschaft erzielen, kommt man sogar auf rund 4.900 Handwerksbetriebe mit knapp 24.000 Mitarbeitern und einem jährlichen Umsatz von circa 1,8 Milliarden Euro.
Zu beachten ist, dass die Zahlen Untergrenzen darstellen, weil viele Unternehmen, die nach ihrem Tätigkeitsfeld dem Handwerk zugeordnet werden können – insbesondere dem gestaltenden Handwerk und Kunsthandwerk – , keine Berücksichtigung finden, da sie nicht bei einer Handwerkskammer registriert sind und somit nicht in die empirische Erhebungen einbezogen werden konnten.
Nun gilt es, aus den Ergebnissen gewinnbringende Möglichkeiten für das Handwerk in Sachsen-Anhalt zu schaffen. Welche Wünsche und Erwartungen haben Sie? Kontaktieren Sie uns oder schicken Sie uns Ihre Ideen.
Veranstaltung
„kreatives Handwerk auf dem Weg“
anlässlich der Präsentation der Studie
„Leistungspotentiale des kreativen Handwerks in Sachsen-Anhalt“
des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt
am 7. September im Kompetenzzentrum „Gestalter im Handwerk“
Das deutsche Handwerk ist mit mehr als 150 Gewerken ein vielseitiger Wirtschaftsbereich, der Maßstäbe auch in der Kultur- und Kreativwirtschaft setzt. Diese Bedeutung wurde bisher nicht in ihrer Dimension erkannt. Auf Bundesebene wurde jetzt erstmalig eine Studie dazu durchgeführt. Das Ergebnis der Studie: Kultur- und kreativwirtschaftliche Aktivitäten sind für das Handwerk echtes Zukunftspotenzial.
Sachsen-Anhalt ist das erste Bundesland, das diesen Erkundungsprozess nun auf Landesebene systematisch fortsetzt. Wir laden Sie deshalb herzlich zu unserer Veranstaltung ein, auf der vorhandene Angebote und Einsatzgebiete präsentiert werden und über neue Wege, Herausforderungen und den bestehenden Handlungsbedarf diskutiert wird.
Eine Ausstellung von Arbeiten aus dem kreativen Handwerk ist für Sie vorbereitet. Alle Besucher können sich von unseren Beratungspartnern über Fördermöglichkeiten informieren. Es gibt verschiedene Workshops, die einen detaillierten Einblick in kreatives Handeln geben.
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