Fortbildung

Meister-Plus-Ausbildung »Gestalter:in im Handwerk«

Sich in Dingen und Materialien ausprobieren, die persönliche Wahrnehmung verfeinern, Herangehensweisen anderer kennenlernen, sich austauschen, Wissen vernetzen, Raum für Ideen bekommen – unabhängig von Kundenwünschen und Aufträgen. Neues aneignen, Bekanntes bereichern – wirtschaftlich und persönlich.

Die Weiterbildung »Gestalter:in im Handwerk« steht allen gestaltungs­interessierten Handwerker:innen offen. Eine wesentliche Bereicherung des Unterrichts ist hierbei die Teilnahme unterschiedlicher Gewerke in einer Gruppe. Man beschäftigt sich mit Aufgabenfeldern außerhalb seines Gewerks, lernt unterschiedliche Herangehensweisen und Denkstrukturen kennen und erhält dadurch einen neuen Blick auf seine eigene Arbeit.

Unsere Absicht liegt in der Vermittlung einer vielseitigen und fundierten Gestaltungskompetenz und in der Erweiterung handwerklicher Fertigkeiten. Durch die Vielfalt des Angebotes werden unter­ schiedlichste Zugänge in das Feld der Gestaltung möglich.
Ein weiteres Ziel ist ein praxisnaher und praktisch angelegter Unterricht. Die einzelnen Themen und Fächer greifen ineinander und bauen aufeinander auf.

Die Fortbildung unterteilt sich in drei aufeinander aufbauende Module:
Modul 1: Grundlagen der Gestaltung
Modul 2: Gestaltungsprozesse
Modul 3: Gestaltung und Anwendung

Unsere Dozent:innen sind in ihrem jeweiligen Unterrichtsfach selbst tätig und daran interessiert, ihr Wissen im Austausch weiterzugeben – in den gestaltenden Fächern durchweg Absolvent:innen der Burg Giebichen­stein Kunsthochschule Halle (Saale).

Im Kern der Fortbildung stehen das Wissen und die Möglichkeiten der Gestaltung, die Qualität der Produkte, der Innovationsgehalt im Zu­ sammenspiel von Ideenreichtum und Geschick.
Letztendlich bestärkt es den Wert – der Produkte, des Kunden, des Handwerks und des Handwerkers.

Starttermin Information folgt

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Teilnehmergebühr   
Modul 1: 2.000 € (unter Vorbehalt)
Modul 2 : 2.200 € (unter Vorbehalt)
Modul 3 : 2.200 € (unter Vorbehalt)

Eine Aufstiegs-BAföG-Förderung ist möglich.
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Unterrichtszeiten   Der Unterricht erfolgt berufsbegleitend, etwa vierzehntägig am Freitag von 14.00 bis 20.30 Uhr und am Samstag von 9.00 bis 15.30 Uhr. Hinzu kommen einige ganztägige Blockwochen.

Struktur   Die gesamte Fortbildung umfasst gemäß Rahmenlehrplan des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) 1.200 Unterrichtsstunden, zuzüglich Exkursionsstunden. Abschließend ist eine Prüfung inklusive Prüfungsprojekt zu absolvieren. Die Fortbildung ist in drei aufeinander aufbauende Module unterteilt. Dies ermöglicht eine Unterbrechung der Fortbildung und die Verpflichtung ist auf ein Modul begrenzt.

Dauer   Die reine Unterrichtszeit umfasst rund zweieinhalb Jahre.

Abschlussprüfung   Den formellen Rahmen zum anerkannten Abschluss auf der Meister­ Plus-Ebene sichert die Handwerkskammer Halle (Saale) mit der abschließenden Fortbildungsprüfung »Gestalter im Handwerk«. Gegenstand der Prüfung ist das Prüfungsprojekt – bestehend aus Projektarbeit, Dokumentation und Präsentation – sowie die im Fortbildungsunterricht entstandenen Arbeiten. Die Prüfung wird durch den »Fortbildungsprüfungsausschuss Gestalter im Handwerk« (FPA) abgenommen.

Abschluss   Die Gestaltungsausbildung wird seit über dreißig Jahren in Deutsch­ land angeboten und vom Zentralverband des deutschen Handwerks als sogenannte Meister-Plus-Ausbildung eingestuft. Das erfolgreiche Bestehen der Prüfung berechtigt zur Führung des Titels »Gestalter im Handwerk«. Formal ermöglicht der Abschluss die Zulassung zur Selbständigkeit nach Ausnahmebewilligung.

Anne Holderied

0345-23117-15
holderied@kgh-halle.de

»Handwerk hat immer schon gestaltet – und solange Handwerk handwerklich bleibt, wird es auch weiter in vielen Bereichen eigenständig und kulturprägend gestalten!
Wäre das zukünftig nicht mehr so, wäre das Handwerk um seine Kernkompetenz der Gestaltung beraubt. Denn Handwerk setzt nicht einfach nur um, was andere  entwerfen und möglicherweise vorschreiben. Handwerk selbst ist Gestalter der Produkt- und Dienstleistungskultur.«

Arbeitsgemeinschaft der Gestaltungsakademien

 

Lehrinhalte

Freihandzeichnen und Naturstudium

Die sichtbaren Eigenschaften einer Form zu erkennen und diese zeichnerisch darzustellen, steht im Mittelpunkt des Naturstudiums. Es werden Aufgaben und Übungen zu diversen Naturformen, technischen Formen und zum Thema Architektur behandelt.
Ziel des Naturstudiums ist es, eine zeichnerische Kompetenz zu entwickeln, um im Berufsalltag Ideen zeichnerisch klar und plausibel darstellen zu können.


Gestaltungslehre

In der Gestaltungslehre werden Übungen und Untersuchungen zu den unterschiedlichsten bildnerischen Grundproblemen angefertigt. Im Mittelpunkt stehen Aufgaben zur Flächengestaltung, zu Kontrasten und verschiedensten Anordnungen von Formzusammenhängen. Es geht darum, sich mit der Problematik der Komposition und Proportion im zweidimensionalen Raum unter der Wechselwirkung von Farbe und Form auseinander zu setzen. Das Arbeitsfeld liegt dabei zwischen angewandter und freier Aufgabe, dem Erkennen und bewussten Einsetzen gestalterischer Ordnungen.


plastisches Gestalten

Eine Auseinandersetzung mit dreidimensionalen, abstrakten Formen, aus denen freie oder funktionale Objekte entwickelt werden.
Dabei geht es um Formqualität, Formzusammenhang und Rhythmus, um die Auseinandersetzung mit Proportionen und die Beziehungen zwischen Form und Farbe bzw. Form und Funktion. Die handwerklich praktische Arbeit mit Ton beinhaltet die Chance zur unmittelbar sinnlichen Erfahrbarkeit eines vielseitigen Materials, zur Wahrnehmung und Nutzung der ihm immanenten Eigenschaften im Sinne der gestalterischen Idee.


skulpturales Gestalten

Zeichnerische und plastische Entwurfsskizzen sowie ein Besuch im Bildhaueratelier bilden den Einstieg zum skulpturalen Arbeitsprozess am Holzblock.
Mit traditionellen Bildhauerwerkzeugen werden unter der Berücksichtigung von Fragen zur Bedeutung skulpturaler Qualität und zur Materialgerechtigkeit von Holz im Unterschied zu Ton oder Metall grundlegende Gestaltungsmöglichkeiten erprobt. Hierbei geht es neben der Rückkopplung zum Naturstudium und der Bedeutung unterschiedlicher Formqualitäten auch um die Entwicklung einer zielgerichteten Formensprache.


Farbenlehre

Die Geschichte der Farbe, ihr Einsatz und ihre Wirkung werden in der Farbenlehre vorgestellt und erprobt. Dazu gehören die verschiedenen Farbsysteme, die Erarbeitung der diversen Kontraste und deren Ausdruck.


Typografie / Schriftgestaltung

Schrift ist der Träger von Information. Noch nie wurde derart viel publiziert wie heute. Die Verwendung der Handschrift tritt zurück zu Gunsten von digital erzeugter Schrift. Jedermann kann heute professionell Schrift verwenden ohne das Handwerk des Schriftsetzers oder Typografen gelernt zu haben.
Im Typografie-Kurs werden deshalb Fragen geklärt wie: Welche von 1000 Schriften paßt zu meiner Aussage? Wie kann man Schriften unterscheiden? Wie läßt sich ein Text leserlich gestalten? U.v.m.

Materialkunde

Holz, Metall, Erden, Papier, Textil… jedes Material hat besondere sinnliche und ästhetische Reize, die über Strukturen, Texturen und Farbe begreifbar sind. Wir untersuchen den Sinn und Eigensinn unterschiedlicher Materialien in Bezug auf Form und Gestaltung.
Die Verwendung von Natur- und Kunststoffen führt dabei zu unkonventionellen, überraschenden Lösungen mit experimentellen, modellhaftem Charakter. Entstehen werden Applikationen, Collagen, Montagen, Materialbilder, Montagebilder, Mobiles und plastische Objekte.


Kunst- und Kulturgeschichte, Design- und Architekturgeschichte

Viele der Kunstwerke früherer Epochen wurden von Handwerker*innen geschaffen. Die sich im Zuge der Industrialisierung vollziehende Trennung von Kunst, Handwerk und Massenproduktion setzte im Laufe des 19. Jahrhunderts eine Gegenbewegung, die Kunstgewerbe-Bewegung, in Gang. Hier ist auch der Begriff des »Kunsthandwerkers« zu verorten, da Handwerker sich durch Gestaltung ihrer Produkte von der industriellen Produktion abzugrenzen suchten.
Der Kurs vermittelt einen grundlegenden Zugang zur Kunstgeschichte, welcher die Teilnehmer befähigt, sich selbstständig mit den für sie relevanten Themen auseinanderzusetzen.


Designrecht

Im Kurs werden Fragen zu den Rechten, Pflichten und Möglichkeiten eines Gestalters unter Berücksichtigung der teilnehmenden Gewerke beantwortet. Welche Möglichkeiten hat ein Gestalter, um seine Ideen zu schützen? Ist ein Geschmacksmuster die beste Lösung? Was muss dabei beachtet werden? Wer unterstützt mich dabei?


Fotografie

Ziel des Kurses ist die Vermittlung kameratechnischer Grundlagen und Funktionsweisen des Fotoapparats. Ein weiterer Schwerpunkt des Kurses ist die digitale Bildbearbeitung und Aufbereitung der Bilddaten für andere Medien mit dem Programm Photoshop. Eine kurze Einführung in Open Source Software wird ebenfalls ein Thema sein. Im Mittelpunkt des Kurses steht die praktische Inszenierung und Dokumentation von eigenen Produkten und Ideen.


Layout

Mit Hilfe des Computers kann heute jeder vielfältigste Drucksachen selbst gestalten. Schnell und günstig lassen sich diese beispielsweise von Online-Druckereien produzieren. Im Layout-Kurs wird anhand der Medien einer Geschäftsausstattung (Erscheinungsbild, Visitenkarte, Flyer, Briefbogen, Internetseite) gezeigt, wie Informationen sinnvoll strukturiert werden, wie man die Aussagekraft einer Drucksache durch ihre Gestaltung erhöhen kann und was bei der Druckdaten-Vorbereitung zu bedenken ist.
Gearbeitet wird mit der professionellen Layout-Software Adobe InDesign, mögliche Freeware wird vorgestellt.


CAD

Ziel des Kurses ist es, das Potential von CAD (»computer-aided-design« – »rechnergestütztes Entwerfen«) zu eröffnen und die Teilnehmer in Fertigkeiten wie Modellierung, Rendern und digitaler Printausgabe von 3D-Modellen ihrer Arbeiten auszubilden. Dazu werden die Inhalte Modellierung mit Freiformflächen, Überführung einer Skizze in den 3D-Raum und Ausleuchtung sowie Ausgabe des Modells für unterschiedliche Präsentationsmethoden (Print/Screen) behandelt. Die im Kurs benötigten Grundlagen zur Beherrschung der Software werden den Teilnehmer*innen genauso vermittelt wie die gewerbespezifischen Möglichkeiten durch Beherrschung einer CAD-Software.


Rhetorik

Diese Seminarreihe bietet einen theoretischen und praktischen Einblick in die Prozesse der Kommunikation. Die Teilnehmer erlernen Argumentationstechniken, arbeiten an der Verbesserung ihrer Redekompetenz und schulen ihr Zuhör- und Gesprächsverhalten.


Kreativitätstraining

Ist Kreativität erlernbar? Gestaltung erfordert einen mobilen Geist.
Wir setzen uns mit diversen Begriffen auseinander und spüren Denkansätze und Lösungswege auf, das heißt Querdenken, Erfinden, Provozieren – von der Ideensuche, Inspiration und Intention bis hin zur Ausformung. Wir erarbeiten modellhafte Körper, die nach bestimmten Ordnungsprinzipien wie Rhythmus und Reihung in Form und Funktion entstehen.


gestalterische Entwurfsarbeit

Der Kurs vermittelt Techniken zur selbstständigen Bewältigung komplexer Gestaltungsprozesse. Es werden sowohl Wege der konzeptionellen Annäherung (Brainstorming, narrative Zeichenmethoden, Stimmungscollagen) erprobt, wie auch verschiedene Arten dreidimensionaler Entwurfstechniken, die zur Bearbeitung gestalterischer wie konstruktiver Probleme unerlässlich sind (Mock-Ups, Papiermodelle, Szenarios). Dabei werden die Teilnehmer in ihren kreativen und handwerklichen Fähigkeiten und der Vermittlung der eigenen Ideen gefordert und gefördert.

Ein Entwurf ist nicht nur die reine Idee, sondern auch ihre Darstellung und ihre Präsentation in Form von Texten, Zeichnungen, Grafiken und Modellen zur Kommunikation und Veranschaulichung der Gestaltungsidee.
Inspirationsquellen sind kleine, selbst angefertigte Collagen und wörtlichen Beschreibungen. Diese machen die Gestaltungsidee greifbar und dienen als Leitfaden für die weitere Entwurfsarbeit.
Ziel des Fachs ist nicht die Präzision des Modells, sondern die Vielfalt der Darstellungsmöglichkeiten und das Erlernen möglicher Prozesse der Ideenfindung.


komplexe Gestaltungsaufgaben

Hier werden die im Fach »gestalterische Entwurfsarbeit« erlernten Techniken praxisbezogen und gewerkbezogen angewendet.
Zur Übung des Prozesses – von Inspirationensuche, Recherche, Entwicklung eines Konzeptes, Erstellen von Skizzen und Modellen, Überprüfung auf Machbarkeit und gegebenenfalls Ergonomie und Funktion – werden unterschiedliche Aufgaben unter Berücksichtigung der vertretenen Gewerke gestellt.
Am Ende steht die Veranschaulichung der Gestaltungsidee im Vordergrund. Dabei gilt es die Idee in ihrem gesamten Entwicklungsprozess in Form von Texten, Skizzen und Modellen vorzustellen.

Die Stärke im Produkt – manche Produkte faszinieren uns, andere erscheinen uns beliebig. Aber es ist nicht unbedingt eine Frage des Geschmacks, welche uns dabei leitet. Wir beschäftigen uns mit Funktion, Nutzen und Wirkung von Produkten. Dabei sind die Geschichten, die hinter einer Produktidee stehen interessant. Sie berichten von tollen Entdeckungen, einer intelligenten Verknüpfung oder einer besseren Idee. Anhand ausgewählter Szenarien werden die Teilnehmer eigene Geschichten und Produktideen entwickeln. Ziel ist das Erkennen und Finden einer persönlichen, zielorientierten und zugleich prozessorientierten Sichtweise – eine übergeordnete Sichtweise, aus der die Stärke des Produktes hervorgehen darf.


Fachprüfungsausschuss

»Gestalter im Handwerk«

Der Fachprüfungsausschuss wurde im November 2016 durch die Vollversammlung der Handwerkskammer Halle (Saale) auf fünf Jahre berufen:

Steffi Affenbauer   Dipl. Designerin, künstl. Mitarbeiterin der Burg (Keramik / Glas), Dozentin des KGH
Michael Antons   Tischler, Dipl. Designer,
Kerstin Bieler   Goldschmiedemeisterin, Gestalterin im Handwerk des KGH
Anne Holderied   Dipl. Kunstpädagogin, Leiterin des Kompetenzzentrums »Gestalter im Handwerk« und Vorsitzende des Fachprüfungsausschusses »Gestalter im Handwerk«
Prof. Hubert Kittel   Dipl. Designer, ehem. Professor für Produktdesign (Keramik / Glas) der Burg
Dirk Neumann   Dipl. Grafiker, freier Dozent, Dozent des KGH
Susann Reinhardt-Patel   Metallbauerin FR Metallgestaltung, Gestalterin im Handwerk des KGH


»Gestaltung ist die bewusste und zweckorientierte Gestaltung von Gebrauchsgegenständen, Verfahren und Kommunikation. Sie bedient sich einer Vielfalt von künstlerischem, soziologischem, psychologischem und technischem Wissen, um attraktive Produkte für den Alltag zu schaffen.
Ergänzend zum industriellen Produktdesign besteht seit jeher ein Markt für qualifizierte handwerkliche Gestaltung. Dieses Segment wird von Gestalter im Handwerk bedient, die ihren Kunden individuell zugeschnittene Produkte und Dienstleistungen anbieten.«

Zentralverband des deutschen Handwerks

»Es zeichnet das Wesen vieler Handwerksberufe aus, kreativ zu sein und dabei Tradition, Erfahrung und Wissen mit neuen Ideen zu verbinden. Gestaltung ist daher auch ein wirtschaftlicher Faktor im Handwerk. Den Produkten etwas Individuelles zu geben, das garantiert die Aufmerksamkeit der Kunden. Doch nicht jeder, der eine kreative Idee hat, kann diese auch adäquat umsetzen. Dafür wurde das Kompetenzzentrum »Gestalter im Handwerk« geschaffen.«

Thomas Keindorf
Präsident der HWK Halle (Saale)

»Meister ihrer Zunft machen sich zu neuen Ufern auf. Warum? Weil sie ihr kreatives Potenzial entdecken und entwickeln wollen, auf persönliche und berufliche Entfaltungsmöglichkeiten hoffen!
Vielleicht aber auch, weil sie in ihrer bisherigen Arbeit erkannt haben, dass die solide sowie individuelle Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen zunehmende wirtschaftliche Bedeutung gerade auch für Handwerksunternehmen bekommt. Das Bedürfnis nach individuell gefertigten, hochwertigen Produkten unter Einbeziehung von Wünschen und Vorstellungen der Kunden wächst und eröffnet Handwerkern und Kreativen neue Marktchancen.
Die Angebote des Kompetenzzentrums »Gestalter im Handwerk« begleiten Handwerker, die diese Chancen ergreifen wollen, eröffnen ihnen neue Möglichkeiten und organisieren den dafür notwendigen Bildungsprozess.
Die damit verbundenen Kosten sind gute Investitionen in die Zukunft und können zudem – zumindest teilweise – durch den Europäischen Sozialfonds übernommen werden.
Nutzen Sie diese Chance.«

Wolfgang Beck
Abteilungsleiter Arbeit des Ministeriums für Arbeit und Soziales Sachsen-Anhalt

»Als Bauingenieur und Fachingenieur für Denkmalpflege in einem über 125 Jahre alten Traditionsunternehmen, welches sich seit vielen Jahrzehnten der Restaurierung und Denkmalpflege widmet, treffe ich tagtäglich auf die hohen handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten unserer Vorfahren. Heute nun müssen unsere Steinmetze und Steinbildhauer, Stuckateure und Tischler in der Lage sein, sich die Formensprache der jeweiligen Epochen und Baustile zu eigen zu machen, um adäquate restauratorische Ergebnisse zu erzielen.
Deshalb legen wir bereits bei der Auswahl unserer Auszubildenden großen Wert auf vorhandene gestalterische
Neigungen und handwerkliches Geschick.
Die Entwicklung eigener gestalterischer Fähigkeiten spielt im Rahmen der beruflichen Ausbildung in unserem Unternehmen zwar auch eine Rolle, kann aber nicht in der erforderlichen Tiefenschärfe vermittelt werden – auf Grund der Vielzahl der zu vermittelnden Leistungskomplexe.
Es ist daher sehr begrüßenswert, ein derartiges, ergänzendes Bildungsangebot im eigenen Bundesland zu haben, um die Fähigkeiten der Mitarbeiter, ins besonders der Meister und Führungskräfte, weiter zu entwickeln.«

Hans-Jörg Schuster
Präsident des Handwerkstages Sachsen-Anhalt

»Mit der Fortbildung »Gestalter im Handwerk« ist es dem Team des Kompetenzzentrums »Gestalter im Handwerk« beeindruckend gelungen, auch in unserer Region eine große Lücke in der aktuellen Ausbildung von Handwerksberufen zu schließen.
Durch die professionelle Vermittlung von Grundlagen der Gestaltung werden Handwerker befähigt, ihren alltäglichen individuellen Erzeugnissen neben der bewährten
Funktion auch eine gute und überzeugende Form insgesamt und im Detail zu geben und diese schon vor der Fertigung für die potenziellen Kunden verkaufsfördernd zu visualisieren und zu präsentieren.
Die Werkzeuge und Methoden kreativer Gestaltung und der damit verbundene Blick über die Alltagsroutine und das eigene Gewerk hinaus, inspirieren zur Weiterentwicklung
der bisherigen Arbeiten und zur Entwicklung neuer Erzeugnisse.
Somit ein Muss für jeden individuell produzierenden Handwerker, Wettbewerbsvorteil inklusive.«

Klaus Partiell
Metallbaumeister, Dipl. Designer, Obermeister Metall-Innung Anhalt-Zergst

»Der »Gestalter im Handwerk« bietet das, was ich noch zu DDR-Zeiten in der Fortbildung zum »Anerkannten Kunsthandwerker« erlernte. Die Fortbildung ist die Basis gestalterischer Arbeit. Sie ist mehr als ein weiterer Titel, sie hat mich nachhaltig in meiner Arbeit geprägt und bestärkt.
Mit großer Freude konnte ich diesen Schritt auch bei den Prüfungsteilnehmern erleben. Ich ziehe den Hut vor ihrer Leistung! Weiter so!«

Lutz Gerlich
Domglas Naumburg, Anerkannter Kunsthandwerker, Glasermeister, Mitglied im Fachprüfungsausschuss

»Gemeinsam mit der Handwerkskammer Halle wurde nicht nur ein einfaches Fortbildungsangebot offeriert, sondern es wurden neue, grundlegende Strukturen entwickelt, um aus unserer Stadt heraus für unser Land neue nachhaltige Impulse für stabilere, wettbewerbsfähigere, originelle Ateliers und Handwerksbetriebe zu schaffen.
Diese sind so notwendig für eine vielseitige, regionale Handwerks- und Designkultur! Halle sollte noch stärker die Rolle des Designs, der gestalterischen Ausbildung und Fortbildung im Handwerk
nutzen, um dieses einmalige Alleinstellungsmerkmal als altbewährtes und zukunftsträchtiges Markenzeichen selbstbewusst zu entwickeln. Halle bietet dem gestalterischen Handwerk und dem jungen Autorendesign zweifellos einen guten Boden – dennoch sollten diese Ressourcen noch besser genutzt werden, an einem »goldenen Boden« sollte vereint gearbeitet werden! Denn kaum eine Stadt und Region in Mitteldeutschland hat solch eine Konzentration kreativer Macher! Halle ist das Zentrum und der »Leuchtturm« gestalterischer Kompetenzvermittlung im Design und im gestaltenden Handwerk in den sogenannten neuen Bundesländern.
Die spezifischen Leistungsofferten einer originellen, kleinteiligen, mittelständischen Gewerbe- und Gewerkestruktur machen eine Stadtkultur erst wirklich bunt und authentisch! Kammern, Verbände u. a. sollten übergreifend Ideen und Initiativen zu einer weiteren »Humusbildung« fördern. Regionen und Städte, die noch immer an den Folgen der rigorosen De-Industrialisierung und Abwanderung leiden, benötigen solche Kleinwerkstätten, Handwerksbetriebe, spezialisierte Manufakturen als regionale, interessante »Gewächse«! Sie sind regional begründet, gut vernetzt, bindungswillig – sie wollen hier wirken und hier bleiben, nachhaltig wachsen und sogar Arbeitsplätze schaffen!
Hier entsteht etwas sehr notwendig Neues, Nützliches, Konkretes! Dieses Projekt sollte uneingeschränkte Ermutigung und alle notwendige Zuwendung erfahren und mit noch mehr Offenheit und Interesse sowie Solidarität begleitet werden.«

Prof. Hubert Kittel
ehem. Professor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Auszug der Rede als Mitglied im Fachprüfungsausschuss »Gestalter im Handwerk« des KGH zur Verabschiedung des ersten Fortbildungskurses des Kompetenzzentrums »Gestalter im Handwerk« am 19. April 2013

»Man kann sich vom Material inspirieren lassen, bewusst hinschauen und wahrnehmen, was vielleicht gerade zufällig Wunderbares mit diesem passiert und darüber nachdenken, wie diese Zufälle im Sinne einer Idee in den weiteren Arbeitsprozess zu integrieren wären.
Allerdings – Ton ist ein geschwätziges, verführerisches Material. Und neben dem spielerischen Umgang damit erinnere ich immer wieder an gestalterische Prinzipien, versuche, das formale, also dreidimensional-räumliche Denken zu schulen und die Konzentration auf das Wesentliche zu lenken.
Es kommt aber immer darauf an, dass meine Hinweise nicht mechanisch übernommen werden, sondern verflochten mit dem Denken und Tun des Autors ihren Ausdruck finden. Ein tieferes kreatives Verständnis setzt eine Art körpereigenen »Verdauungsprozess« voraus.«

Renée Reichenbach
Dipl. Keramikerin, Künstlerin, Dozentin des KGH

»Da die berufliche Weiterbildung für mich noch lange nicht ausgereizt war, interessierte ich mich schon längere Zeit für die Thematik »Gestaltung im Handwerk«. Nun bot sich in Halle die Gelegenheit und ich griff zu. Mein Beweggrund war, meine bisherige gestalterische Arbeit auf echte Grundlagen zu stellen. Die gewerkübergreifende Ausrichtung der Ausbildung finde ich besonders ergiebig. Neue eigene Fähigkeiten traten zu Tage und entwickeln sich spürbar weiter.
Man lernt stetig, mit anderen Herangehensweisen gestalterische Aufgaben zu lösen.
Momentan gefällt mir alles sehr gut. Die Klasse ist sehr bunt und angenehm.«

Uwe Schön
Steinmetzmeister, Restaurator im Steinmetz-Bildhauerhandwerk, Köthen, Gestalter im Handwerk des KGH

»Die Weiterbildung ermöglichte mir zahlreiche Erfahrungen, die ich im Einzelnen so nie hätte machen können. Meine gestalterischen Fähigkeiten wurden geschult, das Vertrauen in meine Arbeit gestärkt.
Viele Dinge nehme ich bewusster war, sehe sie mit anderen Augen und aus verschiedenen Blickwinkeln. Vor allem den Austausch mit Kollegen*innen unterschiedlicher Gewerke empfand ich besonders fordernd und fördernd. Es entstanden Kontakte und Freundschaften, die ich in jeglicher Hinsicht nicht missen möchte.«

Christin Weissbach
Weberin, Gestalterin im Handwerk des KGH

»Die Denk- und Sichtweise anderer Menschen mit anderer Ausbildung kennenzulernen. Den Kopf benutzen für eine Lösung. Bekanntes erfassen und neu kombinieren.«

Jens Weickardt
Tischlermeister, Gestalter im Handwerk des KGH

»Die größte Bereicherung der Fortbildung sehe ich im unkonventionellen Umgang mit verschiedenen Materialien und Techniken, unabhängig vom eigenen Gewerk. Der Austausch mit kreativen Handwerkern und Dozenten. Das Bewusstmachen von verschiedenen Betrachtungsweisen und Herangehensweisen an Problemlösungen.«

Susann Reinhardt-Patel
Metallbauerin FR Metallgestaltung, Gestalterin im Handwerk des KGH

»Seit dem Jahr 2000 arbeite ich selbstständig mit dem Material Holz. Mein Produktspektrum reicht dabei von Kinderspielzeug über Musikinstrumente, Möbelstücke und Einrichtungsobjekte bis zu Skulpturen. Besonders wichtig bei meiner Arbeit ist mir immer die individuelle Gestaltung.
Ohne Ausbildung im gestalterischen Bereich stieß ich dabei an meine Grenzen. Darüber hinaus fehlte mir, als allein Arbeitender, die fachliche Auseinandersetzung als Teil der Reflexion.
Die Fortbildung schien mir eine willkommene Möglichkeit, den Horizont zu erweitern, Techniken eines kreativen Prozesses zu erlernen und nicht zuletzt mit Menschen in einer ähnlichen Situation in Kontakt zu kommen. Die Nähe zur Burg Giebichenstein ließ mich auf eine hoch qualifizierte Fortbildung hoffen, in der praxisorientiert und in breitem Spektrum gearbeitet wird.
Auch wenn mir manche Inhalte schon bekannt sind und manch andere fremd oder meinen Arbeitszweig eher wenig betreffen, sind sie durchweg bereichernd.«

Sven Aalhelm
Bau- und Möbeltischler, Dipl. Religionspädagoge, Gestalter im Handwerk des KGH

»Da ich als Steinbildhauerin bisher ohnehin oft im Bereich der individuellen Gestaltung tätig gewesen bin, war es für mich naheliegend, diesen Bereich unter fachlich kompetenter Anleitung noch intensiver zu modifizieren und mit einem Blick über den vom eigenen Gewerk bestimmten Horizont zu erweitern.
Sowohl die Aufstellung der Dozenten als auch die Themenauswahl erschienen mir bei meinen Recherchen und der Wahl zwischen den Akademien des Handwerks in Ihrem Hause sehr ansprechend. Rückblickend kann ich sagen, dass die Ausbildung voll und ganz meinen Erwartungen entspricht und mich dazu beflügelt und inspiriert, noch intensiver gestaltend tätig zu sein.
Die zeichnerischen und gestalterischen Studien bei Dirk Neumann lassen sich hervorragend in die Entwurfsplanung meines Arbeitsalltags einbinden und wirken eindrucksvoll auf die Kundschaft. Ja, oft ist es sogar so, dass sich die Menschen aufgrund eines überzeugenden zeichnerischen Entwurfs oder einer schnellen Modellskizze in Ton gar nicht mehr die Mühe machen, andere Kollegen anzufragen.
Auch ist es sehr reizvoll, sich mit den verschiedenen Materialien auseinanderzusetzen, zu spielen und sich aufgrund dessen neue Räume und Möglichkeiten in der Gestaltung zu eröffnen.
Hervorheben möchte ich auch den Fotografiekurs bei Matthias Ritzmann. Die in diesem Zusammenhang erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten sind in den Bereichen Präsentation und Marketing sehr gut nutzbar und führen dazu, dass man sich auch hier im positiven Sinne von anderen Mitanbietern*innen abhebt.
Auf jeden Fall kann ich aus allen angebotenen Unterrichtseinheiten viel Neues, Spannendes und Interessantes als Essenz für mich herausfiltern. Dies bietet mir sowohl im Künstlerischen als auch im Gestalterisch-Handwerklichen eine außerordentliche Fundgrube und breite Basis, auf deren Grundlage ich betrieblich als auch privat einmal anders als bisher – sprich – quer-denken kann.
Alles, was ich aus dieser Weiterbildung mitnehme, ist mir persönlich letztendlich mehr wert, als die Legitimation, mich nach bestandener Prüfung »Gestalterin im Handwerk« nennen zu dürfen. In diesem Sinne: Weiter so!«

Ina Michalski
Steinmetz- und Steinbildhauermeisterin, Gestalterin im Handwerk des KGH