AUSSTELLUNG „Unterwegs sein – vom Reisen in die Zukunft“

Mitte Oktober startete die mittlerweile neunte Projektwoche des Vereins Künstlerhaus 188 mit geistig Behinderten unter der Leitung der Keramikerin Renée Reichenbach und dem Grafiker Burghardt Aust.
In diesem Jahr waren die Schüler*innen der Astrid-Lindgren-Schule eingeladen, ihren Ideen und Phantasien zum Thema „ Unterwegs sein – vom Reisen in die Zukunft“ Formen zu geben.
Es wurde plastiziert, gemalt und gedruckt. Die entstanden Werke sind vom 30. November bis 4. Dezember 2015 im Künstlerhaus zu bestaunen. Die Eröffnung der Ausstellung im Künstlerhaus 188 findet am 30. November 2015 um 15 Uhr im Beisein aller Schaffenskünstler*innen statt.

Ausstellungszeitraum

30. November bis 4. Dezember 2015
Öffnungszeiten: 10 – 18 Uhr
Ort: Künstlerhaus 188, Halle

Vernissage: 30. November 2015, 15 Uhr

 

»Was ist Reisen?
Ein Ortswechsel?
Keineswegs!
Beim Reisen wechselt man seine Meinung und seine Vorurteile.«

Anatole France

»Reisen versetzt nicht nur den Körper in Bewegung, sondern auch den Geist. Man kann aber auch nur im Geiste Reisen, eine Wunschreise visualisieren, z.B. sich tagträumend irgendwohin versetzen. Vielleicht sogar in die Zukunft? In welcher Zeit möchte ich eintreffen? Wo ist das Land meiner Träume? Was brauche ich für diese Reise? Woran darf es unterwegs nicht fehlen? Mit welchen Hindernissen muss ich rechnen, welche Gefahren könnten sich auftun? Wie gehen die Menschen dort miteinander um? Was wünsche ich für mich?
In der geplanten Projektwoche im Künstlerhaus 188 gehen wir gemeinsam auf Phantasiereise. Dafür stehen alle erdenklichen Reiseziele und Zwecke offen.
Sicher hat jede*r ein Traumziel da oder dort und denkt daran, die Reise mit dem Flieger, dem Auto, der Bahn, zu Pferd, auf dem Wasser, im Ufo, in der Zeitmaschine usw. anzutreten! Auch weiß man, was unbedingt im Reisegepäck vorhanden sein muss.
Der Umgang mit Stiften und Farben, mit Ton und Werkzeugen beinhaltet die Möglichkeit, sich auf genüssliche Tagträume einzulassen und diese ein Stück weit in die Realität zu übertragen, indem zum Beispiel die Sehnsuchtslandschaft gemalt wird oder das unentbehrliche Reisgepäckstück in Ton Gestalt annimmt.
Im malerisch/graphischen Bereich werden unterschiedliche Techniken, wie Zeichnung, Radierung, das Malen mit Aquarell- oder Temperafarben, angeboten. Im plastischen Bereich gibt es bei der Umsetzung ins keramische Material und ins Dreidimensionale spezielle handwerkliche Probleme und Berührungsängste.
Das vorgestellte Projekt gestattet den Schülern*innen Einblicke in komplizierte Drucktechniken und keramisches Gestalten, wie es mit den technischen Voraussetzungen und in der inspirierenden und speziell dafür eingerichteten Werkstatt des Künstlerhauses 188 möglich ist. Künstlerische Medien, wie Malerei/Grafik und Keramik, sind für die Schüler*innen auf ganz unmittelbare und authentische Weise Basis für Ausdruck und Mitteilung.

Für viele Schüler*innen ist das künstlerische Arbeiten eine wichtige Basis sowohl für Selbstverständigung als auch für Kommunikation. Sie erleben unmittelbar, welche Freude und Befriedigung aus schöpferischer Arbeit erwachsen kann.
Die Arbeitswoche beinhaltet für die Schüler*innen tatsächlich eine kurze Reise zu einem nicht vertrauten Ziel. Sie ermöglicht ihnen Abstand zum alltäglichen Schulbetrieb und eröffnet kreative Möglichkeiten, mit Kopf und Hand unterwegs zu sein.
Dabei werden Sinn und Erlebnisfähigkeit für dieses in der Fantasie unterwegs sein geschult. Tagträume machen uns kreativer, mutiger, gelassener.«
»Wir brauchen dieses Paralleluniversum, um unser Selbst zu bewahren.« (Heiko Ernst).

Text von Renée Reichenbach, Auszug

 

unser herzlicher Dank gilt den Förderern:
Land Sachsen-Anhaltg
Wir helfen e.V.
DIE LINKE Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
Prof. Claudia Dalbert
Thomas Felke und Sandra Lorenz
Dr. Dent. Mattias Tamke
Grieneisen GBG Bestattungen GmbH
Handwerkskammer Halle (Saale)
Barbara und Wolfhart Seidel

PRÄSENTATION Simon Horn

DER ERGEBNISSE DES ARBEITSSTIPENDIUMS
DER KUNSTSTIFTUNG SACHSEN ANHALT
von Simon Horn
19. bis 22. November 2015
im Künstlerhaus 188

Am 19.11. ab 19.00 Uhr präsentiert der Bildhauer Simon Horn die Ergebnisse seines 6-monatigen Arbeitsstipendiums der Kunststiftung Sachsen-Anhalt im Künstlerhaus 188 Die Präsentation wird gefördert durch die Kloster Bergesche Stiftung.

Nach der Ausbildung zum Schreiner studierte Simon Horn in Schneeberg Bildhauerei und Holzbildhauerkunst. Im Anschluss daran folgten Diplomstudium und Aufbaustudium zur Bildhauerei und Keramik an der Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle. Neben der Teilnahme an bedeutenden Gruppen- und Einzelausstellungen erhielt er für seine herausragenden Arbeiten 2012 den Keramikpreis der Frechener Kulturstiftung. In seiner künstlerischen Arbeit vollführt Simon Horn Experimente, um die Vielzahl an Möglichkeiten der Raumdarstellung zu erfassen und wiederzugeben. Simon Horn spielt mit dem Bekannten und den möglichen Maßstäben und Formen. Daraus ergeben sich neue Antworten und Perspektiven auf das Thema Raum, Raumstrukturen und die Wahrnehmung des Individuums.
Die gezeigten Wandarbeiten, Modelle und Skulpturen zeichnen in ihrer Aufstellung den Arbeitsprozesses der letzten 6 Monate nach.

Zur Eröffnung der Ausstellung am 19.11. wird um 19.00 Uhr der Künstlerkatalog SIMON HORN von Laudator Bruno Raetsch, Professor für Plastik/Bildhauerei, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, vorgestellt.
Der Katalog wurde von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gefördert.

Am Samstag den 21.11.2015 findet ein Künstlergespräch über die Arbeiten und Ihre Entwicklung mit Oliver Müller, M.A. wissensch. Mitarbeiter, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle statt.

KATALOGVORSTELLUNG
Donnerstag, 19.11.2015 19.00Uhr

KÜNSTLERGESPRÄCH
Samstag, 21.11.2015 17.00Uhr

ÖFFNUNGSZEITEN
Donnerstag, 19.11.2015, 20.00-22.00Uhr
Freitag, 20.11.2015, 16.00-18.00Uhr
Samstag, 21.11.2015, 16.00-19.00Uhr
Sonntag, 22.11.2015, 16.00-18.00Uhr

ADRESSE
Künstlerhaus 188
Großer Saal
Böllberger Weg 188
06110 Halle (Saale)

www.simon-horn.de

 

Lass Dich also überraschen. AUSSTELLUNG

Wir möchten Sie herzlich zur Ausstellungsfeier am 2. Oktober 2015 um 19 Uhr in das Künstlerhaus 188 einladen.

Sollte Ihnen der Termin nicht möglich sein, haben Sie vom 26. September bis 17. Oktober 2015 die Möglichkeit, sich überraschen zu lassen.

26.  September — 17. Oktober 2015

Mo bis Fr 9—15 Uhr Sa, So 11—18 Uhr

Künstlerinnen
Friederike von Hellermann
Ulrike Jänichen
Stefhany Yepes Lozano

 

Ausstellungsfeier – Midissage:
Freitag 2.  September 2015 — 19 Uhr
zur Begrüssung sprechen:
Dr. Jürgen Weißbach (Vorsitzender Künstlerhaus 188 e. V.
Anne Holderied
Juliane Aleithe (Kunsthistorikerin)

 

Künstlerhaus 188 e. V.
Böllberger Weg 188, 06110 Halle (Saale)
Telefon: 0345-23 11 70
Mail: kuenstlerhaus188@aol.com
Führungen auf Anfrage möglich

 

Rede zur Midissage

»Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, dass Sie der ausgesprochenen, sehr individuell anmutenden Formel Lass dich also überraschen gefolgt sind und sich heute Abend zu einer Ausstellung der Künstlerinnen Ulrike Jänichen, Stefhany Yepes Lozano und Friederike von Hellermann hier im standhaften Künstlerhaus 188 eingefunden haben.
Der Titel der Ausstellung lautet: Lass dich überraschen; mit dem kenntlichgemachten Einschub, der Korrektur, mit dem adverbialen Nachtrag: also. Für mich steckt – neben der sehr persönlichen Anrede – hinter der Kurzform die etwas veraltete Aufforderung: Lass dich [so, auf die ein oder andere Weise] überraschen! Du, der Du uns betrachtest!

Mit dem Betreten des Ausstellungraumes fällt der Blick wohlmöglich in der direkten Verlängerung auf die in Reihe gehängten schwarzweißen Fotografien von Friederike von Hellermann. Die zehn analog gefertigten Abzüge verdanken sich zum einen der väterlichen Contax D Kamera der Firma Carl Zeiss aus dem Jahr 1954, einer Studienexkursion und ohne Frage der Neugier und dem Geschick der Künstlerin. Auf allein unternommenen Streifzügen durch die Altstadt von Damaskus stieß Friederike von Hellermann immer wieder auf öffentliche Wasserstellen, welche als die Augen des Wassers bezeichnet werden. Aus der Faszination für diese so unterschiedlich gestalteten, aus verschiedenen Zeiten stammenden und durch zahlreiche Ereignisse in ihrer Anmutung veränderten und angepassten Brunnenanlagen erwuchs ein sehr poetisches Zeugnis. Die meist gemauerten, mit Schmiedeeisernen Gittern und häufig mit arabischen Texten versehenen Plätze sind für gewöhnlich mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Stadtbewohnern bevölkert. An diesen Wasserstellen kommt man zusammen, tauscht sich aus und geht mit befüllten Kanistern davon. Für die Touristen ein faszinierender Ort, von dessen Nutzung ihnen dringend abgeraten wird. Den Auslöser hat die Künstlerin immer dann betätigt, wenn die Wasserstellen verwaist waren bzw. in dem einen Fall, sich die Menschenleere nicht hat einstellen wollen. Die in Stadtgeschichte und Gemäuer eingepassten, für den Alltag der Damaszener so wichtigen Wasserquellen erhalten durch das künstlerische Festhalten eine dokumentarische und zugleich romantische Aufladung. Ob diese Brunnen noch in Benutzung sind, ihnen Veränderungen wiederfahren oder sie gar zerstört sind, muss aufgrund der Situation in Syrien offen bleiben. Die damalige Studienreise liegt sieben Jahre zurück. Sie wurde 2008 angetreten, um eine der ältesten Städte der Welt kennen zu lernen. Die künstlerische Dokumentation existiert in einer Auflage von zwölf handgefertigten Mappen mit je zehn DIN-A4 großen Abzügen.

Wir alle sind umgeben von Dingen. Wir nutzen sie in mannigfacher Weise, bemessen ihre Bedeutung nach persönlichen und fachmännischen Kriterien, bewahren sie oder entledigen uns ihrer umgehend oder nach Jahren des Gebrauchs.
Der Sammler geht nicht selten einer persönlichen Neigung und Neugier nach. Seiner Einschätzung verdankt sich der bewahrte Fundus mit all seinen tradierten Zusammenhängen und Auslassungen. Der Betrachter des Buches 100 Dinge von Friederike von Hellermann steht zweidimensionalen blauen Abbildungen von Dingen mit zum Teil umfänglichen Auslassungen gegenüber. Zur Erläuterung oder Bestimmung des Gegenstandes kann er seinen eigenen visuellen Schatz an Dingen verwenden oder mittels des kleinen Begleitheftes Vermutungen anstellen. Die Beschreibungen variieren. Mal nennen die Sätze den Herkunftsort und das Alter der Dinge [England, ca. 1880], mal die persönliche Bestimmung [Er war Jahre lang hinter Büchern versteckt und wurde nur hervor geholt, wenn ein bestimmter Kollege zu Besuch kam] und manchmal werden ästhetische Wertungen vorgenommen [Von außen appetitlich, von innen nicht so sehr]. Den Ansatz für diese Art der Kategorisierung und Beschriftung bot der Buchgestalterin die Sammlung Pitt Rivers Museum, welche ein Teil des Universitätsmuseums in Oxford darstellt. Genau wie diese Präsentation anthropologischer Dinge, mit der Möglichkeit die Exponate zu befühlen und anhand der kurzen und zum Teil bizarren Beschreibungen zu kontextualisieren, sehen Museen ihre Aufgabe darin, von der Welt und ihren Geschichten zu erzählen. Von großer Aufmerksamkeit begleitet wurde das von Neil MacGregor angestoßene und über den musealen Tellerrand der üblichen Präsentation angelegte Radioprojekt der BBC »Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten«. Dabei wurde anhand von 100 stellvertretenden Artefakten aus der Sammlung des British Museums die Geschichte der Welt von Fachleuten aus unterschiedlichen Disziplinen erläutert. Friederike von Hellermann nahm dieses Format zum Anlass, über die zu ihr gehörenden Dinge und ihre persönlichen Geschichten nachzudenken. Aus einem Besitz von sicherlich mehr als 100 Dingen, wurden 100 von Kontexten getrennt und mittels Pochoir /Schablonen-Technik zum Teil in ihren Flächen, Dekoren und Silhouetten reduziert wiedergegeben, so dass der Umgang und die Neugier auf die Dinge neben all den Expertisen ein hohes Maß an Vorstellungskraft braucht, um den Bestimmungen der Artefakte näher zu kommen.

Den Bedingungen und Rhythmen in der Natur und den natürlichen Schutzbedürfnissen bei Menschen geht Ulrike Jänichen nach. Unter der Überschrift: Geborgen Sicher lassen sich detailreich gezeichnete Serien und kunstvoll bestickte Werke der Jahre 2014 und 2015 betrachten. Mit großer Wissbegierigkeit blicken wir auf die Artenvielfalt, ihre höchst funktionalen Hervorbringungen und angepassten – das Weiterbestehen der Art sichernden – Maßnahmen und Zyklen. Für die gezeichnete Serie: Winterlinge begab sich die Künstlerin in der kältesten Jahreszeit in den Garten, um die im Herbst gesteckten Pflanzenknollen zu bergen. Im Anschluss an den künstlerischen Akt kamen blaue Triteleie, Winterling, Anemone, Ranunkel und Lauch wieder zurück ins Erdreich. Im Mittelpunkt stehen Pflanzenteile, um deren unabdingbare Existenz wir wissen, welche aber in unserer Wahrnehmung und der Assoziation mit dem Artennamen und der Pflanze nur eine untergeordnete Rolle spielen. Dabei steckt doch das Entscheidende in der Wurzelknolle.
Die unscheinbaren Gebilde erhalten in der betonten Isolation die nötige Aufmerksamkeit und geben dem Betrachter die Gelegenheit, über die Komplexität, die furchtlose Bereitschaft des Vergehens und den Rückzug in die Regenerierungsphase nachzudenken, ohne die bekanntlich kein Neubeginn im Frühling möglich ist.
Das Bedürfnis von der Natur zu lernen, ihre Phänomene festzuhalten, sie zu beobachten, um sie zu verstehen und wohlmöglich nachzuahmen, ist uns und der Geschichte nicht unbekannt. In einer weiteren Bleistiftserie widmet sich Ulrike Jänichen den verschiedenen Konstruktionen von Vogelnestern. Sie erfasst die architektonischen Besonderheiten und gibt die feinen Strukturen und Materialunterschiede der Bauten in Originalgröße wieder. Die Nester der Einzelakteure und die der Siedlungsbauten schweben auch hier frei von ihrer Umwelt und ohne ihre Erbauer, sprich sie sind „Vogelfrei“. Es bleibt kein Zweifel daran, dass diese an die eigenen und herrschenden Umweltbedingungen angepassten Nester die Sicherung der Aufzucht der nächsten Generation gewährleisten. Ein Garant dafür ist der Instinkt.
Der Instinkt, die eigenen Nachkommen vor Gefahren und jedweder Form des realen oder erdachten Argwohns schützen zu wollen, liegt den Homo sapiens ebenfalls zugrunde. Neben dem Wissen um Gefahren, die von natürlichen Begebenheiten ausgehen, gab es auch zu allen Zeiten den Verdacht, dass Böses auch durch übernatürliche Kräfte den Menschen treffen kann. Die Ausformung von Aberglauben und Schutzriten ist umfänglich, und einige entdeckte oder überdauerte Zeugnisse können zum Teil Auskunft geben. Neben kreisrunden und sich stets wiederholenden Formen treten häufig göttliche Figuren in Verschränkung mit heilsbringenden Symbolen auf. Die verwendeten Farben und ihre bewusste Positionierung an den Kleidungsstücken spielen dabei eine erhebliche Rolle. Ein Großteil der ikonografischen Formensprache hat sich in traditionellen Stickereien unterschiedlicher Kulturen erhalten.
Um die körperlichen Defizite gegenüber Umweltbedingungen auszugleichen, erdachte der Mensch diverse Schutzkleidungen. In der Gegenwart meint dies – neben atmungsaktiver Wind- und Wetterkleidung mit tierischen Markennamen – Arbeitsschutzanzüge u. a. für Tätige in Laboratorien und Forschungseinrichtungen. Eines der führenden Produkte ist Tyvek. Das Material wird sehr verschieden eingesetzt und besitzt schützende Eigenschaften. Es gilt als reißfest, leicht, flexibel, umweltfreundlich und resistent gegenüber Feuchtigkeit. Die ausgestellten Werke vereinen diese beiden Glaubenswelten, die der Wissenschaft und die des Mythos, um dem Wunsch, seine Lieben ganz und gar zu schützen, nach zu geben. Während die Hauben an bedeutenden Stellen mit frei zusammengefügten Symbolen versehen sind, greift die Künstlerin mit den Tier- und Rankenmotiven auf dem Ganzkörperanzug auf Tätowierungen einer gefundenen ca. 2500 Jahre alten konservierten Leiche eines Skythen zurück. Die ausgewählten Stellen, wie Arme, Schulter und Hände, galten als besonders schützenswert, um Feinde und Tiere zu jagen.

Gedanken über Hoffnung und Glaube, an einen großen Zusammenhang, etwas dass uns leitet und weiterführt, immer mit dem Bewusstsein dafür, dass es Dinge gibt von denen wir nichts wissen, ahnen oder verstehen, ist sicherlich niemandem fremd. Glaubensfragen und der Darstellung von religiösen Riten, Transzendenz und einem konkreten Ereignis im Jahr 1997 in Kalifornien widmet sich Stefhany Yepes Lozano mit ihrer Masterarbeit The Rider of the Away Team. In der Gegenüberstellung mit der Detail- und Elementreichen Arbeit bekommt der Betrachter – verkürzt gesagt – die letzten Handlungen der Sekte Heaven´s Gate zu sehen. Die in den 1980iger Jahren gegründete Gruppe war zu der Überzeugung gelangt, dass sie – die Außerwählten – eine nächsthöhere Existenz erreichen können, wenn sie ihre irdische Lebensform mittels Suizid aufgeben. Hinter dem Kometen Hale-Boppe verbarg sich ihrer Meinung nach ein Raumschiff, welches sie in ihrer neuen Lebensform aufnehmen wird. Über die Ideen und Gründe geben Videoaufzeichnungen der Heaven´s Gate Anhänger und Aussagen eines zum Chronisten und zum überleben bestimmten Mitgliedes. Darüber hinaus stehen Medienberichte in großem Umfang nach wie vor zur Verfügung. Für die Rezeption der außergewöhnlichen Geschichte nimmt Stefhany Yepes Lozano eine eigene Interpretation des Stoffes vor. So bleibt der Handlungsort unbestimmt bis bühnenhaft in seiner Wirkung und unter den schwarz gekleideten Figuren lässt sich ein fremdartiges Wesen ausmachen. Zur künstlerischen Ausgestaltung und für die Erzählstrukturen nutzt sie u. a. Anleihen aus der traditionellen Votivmalerei. Auf unterschiedlich großen Holztafeln werden Gläubige, die Person oder der Gegenstand ihrer Verehrung, Details der wundersamen Geschichten [vermeintlichen Wunder] und Textblöcke abgebildet. Nicht selten werden kleine dreidimensionale Stellvertreter und andere Kultobjekte, wie wächserne Anhänger hinzugefügt. Die Lesart ist unbestimmt. Eine gewisse Form der Gleichzeitigkeit und der Wiederholung ist zu bemerken. Die Tradition der Votivmalerei geht bis ins 16. Jahrhundert zurück und ist geknüpft an katholische Regionen. Sie wird von gerettet oder geheilten Gläubigen in Auftrag gegeben bzw. gestiftet, weil sie es dem als heilig erachteten Retter gelobt haben. Der Hinweis auf das Gelöbnis – Ex-voto – findet sich auf den Bildtafeln innerhalb der Textpassagen wieder. Die Bilder und Gebildvotive wurden von den Stiftern, talentierten Nachbarn oder Laienkünstlern gefertigt. Im Laufe der Zeit entstand ein professionalisiertes Berufsfeld und in Teilen Amerikas besteht diese kultische Tradition nachwievor.
Die Macht des Glaubens und das Maß der Erfüllung, dass die Gläubigen in ihrer Zugehörigkeit finden, sind für Außenstehende bisweilen nicht nachvollziehbar. Die eigene Ungläubigkeit, trotz ihrer Erfahrung und Kenntnis mit dem katholischen Glauben und dessen Zeremonien und Traditionen, beschreibt die Künstlerin Stefhany Yepes Lozano als eine wichtige Voraussetzung, um mit der Sekte Heaven´s Gate und ihrem Ende unvoreingenommen und künstlerisch frei umzugehen. Mag sich das Kunstwerk The Rider oft the Away Team auch einem ungewöhnlichen Thema widmen, die Künstlerin fordert die Betrachter lediglich auf, für das Außergewöhnliche, für WUNDER offen zu sein.

Am Schluss bleibt mir zu wünschen, dass dieser noch viele Präsentationen folgen werden, welche auf die eine oder andere Weise die Betrachter überraschen! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Danke allen Beteiligten ganz herzlich für ihr Engagement! Und Wünsche Ihnen noch einen guten Abend im Rahmen der Midissage und interessante Gespräche mit den Anwesenden, zu denen u. a. die Künstlerinnen Ulrike Jänichen, Stefhany Yepes Lozano und Friederike von Hellermann zählen!«

Juliane Aleithe, Kunsthistorikerin, M.A.

 

AUSSTELLUNGSHINWEIS „generell frisch“ Neuzugänge des BBK Sachsen-Anhalt

Das Ausstellungsformat »generell frisch« geht in die zweite Runde. Die Neuzugänge des Berufsverbandes Bildender Künstler Sachsen-Anhalt e. V. (BBK) sind vom 11. September bis 15. November im Stadtmuseum Halle zu sehen. In den Räumen der ehemaligen Druckerei werden 15 künstlerische Positionen präsentiert, die hinsichtlich ihrer vielfältigen Professionen, Ausbildungen und Alter eine außerordentliche Bandbreite aufweisen.

Neben Arbeiten der Schmuckgestalter Martina Röhrig, Mareen Alburg-Duncker und Wolfram Zausch werden dem Besucher Fotografien von Marcus-Andreas Mohr und Stefan Scholz, aber auch Keramik und Porzellan von Lisa Elze und Harald Röhrig geboten. Die Buchgestalterin Annegret Frauenlob wird ihre Buchkunst und Sylvia Walther ihre Kalligrafien zur Ansicht geben. Bronzen der Bildhauerin Grit Berkner werden ebenso zu sehen sein wie Arbeiten der Filmemacherin Barbara Šalamoun und großformatige Gemälde von Kerstin Alexander und Kathrin Hänsel. Gleichfalls ausgestellt werden Grafiken von Christine Heinemann und der Künstlerin Marija Falina, welche an der Schnittstelle zwischen Malerei und Grafik arbeitet.

Der BBK Sachsen-Anhalt ist die Berufsvertretung freiberuflich-professionell tätiger Künstlerinnen und Künstler in Sachsen-Anhalt. Derzeit sind darin 240 Mitglieder organisiert.
Ihre Arbeitsbereiche umfassen Grafik, Grafikdesign, Malerei, Skulptur, Keramik, Installation, Schmuck, Textil und Mode, Konzeptkunst – vielfältige Formen visueller und haptischer Kommunikation mit allen Zwischenformen bildkünstlerischer Gestaltung.
Der BBK Sachsen-Anhalt zielt mit seinen Initiativen auf den Ausbau öffentlicher Arbeitsfelder für Künstler, u.a. besonders in den Bereichen Bauen (Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum) und Kultureller Bildung (Künstler in Schulen).

 

Ausstellungszeitraum

11. September bis 15. November 2015
 im Stadtmuseum Halle

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr

Ort: Stadtmuseum Halle
Große Märkerstraße 10
06108 Halle (Saale)
www.stadtmuseum.halle.de

Weitere Informationen zur Ausstellung unter
www.facebook.com/generellfrisch2015



 

Rahmenprogramm

Kuratorinnenführungen
Sonntag, 27.9.2015 um 14 Uhr
Sonntag, 15.11.2015 um 14 Uhr


Workshop »frische Farben–frische Perspektiven«
Experimentieren mit Linien und Farben. Mit den freischaffenden Künstlern Marija Falina und Stefan Scholz.
Samstag, 10. Oktober 2015, 14 – 17 Uhr
Teilnahmegebühr inkl. Material: 20€ Kinder / Jugendliche, 25€ Erwachsene
Teilnehmeranzahl begrenzt.
Anmeldung mit Altersangabe bitte bis 5.10.2015 an: marija.falina(at)gmail(dot)com.

 

Eröffnungsrede

»Sehr verehrte Gastgeber, liebe Frau Unger, werte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Frau Dr. Marquard.

Ich begrüße Sie im Namen des Berufsverbandes Bildender Künstler.

Der Titel dieser Ausstellung »Generell Frisch« klingt wie eine Prophezeiung, wie ein Versprechen. Wie ein Gemüseladen werben könnte, werben wir mit dieser Ausstellung für bildende Kunst und für den Berufsverband Bildender Künstler. Das klingt verlockend, macht neugierig und Appetit auf sozusagen frische Künstler, frische Positionen bildender Kunst, frische Mitglieder des Berufsverbandes.

Ich bedanke mich für Ihr unkompliziertes Angebot Frau Unger, diese Ausstellung hier wiederum präsentieren zu können.

Ich bedanke mich für Ihre Begrüßung Frau Dr. Marquard, bedanke mich bei den Künstlerinnen und Künstlern die Ihre Arbeiten hier zeigen und an dem Aufbau der Ausstellung beteiligt waren. Und besonders bei Ruth Heftrig, Juliane Aleithe und Ihre Helfern, die diese Ausstellung geplant, organisiert und aufgebaut haben! Und ich danke der Stadt Halle und dem Land Sachsen-Anhalt für Ihre Unterstützung.

Es ist wirklich ein Anlass zur Freude, und lassen sie mich desshalb über Umstände reden die mich am heutigen Abend, hier zur Eröffnung der zweiten Ausstellung »Generell Frisch« besonders freuen.
Eine Vielzahl spannender und interessanter Positionen bildkünstlerischer Arbeit die wir hier in dieser Ausstellung erleben dürfen. Ebenso vielfältig wie die Spielarten bildender Kunst, ebenso vielfältig wie die Zahl der beteiligten Künstlerinnen und Künstler. Das, vor allem, ist mir und hoffentlich Ihnen, liebe Gäste ebenfalls, ein persönliches Vergnügen.
Diese Versammlung künstlerischer Positionen, wie wir Sie in dieser Ausstellung zeigen, stellt keine Auswahl dar. Es ist eine heterogene Zusammenstellung, denn alle hier vertretenen 15 Ausstellerinnen eint zu diesem Anlass einzig der Beitritt zum Berufsverband Bildender Künstler. Und dies ist der zweite Anlass meiner Freude, und lassen Sie mich bitte, liebe Gäste, diesen Anlass etwas ausführlicher beleuchten.

Die Entscheidung dem Berufsverband Bildender Künstler beizutreten verstehe ich zum einen als einen Ausdruck der Hoffnung auf Unterstützung bei der Ausübung eines -zugegebener Maßen, in verschiedener Hinsicht schwierigen und komplizierten Berufes-, als einen Vertrauensvorschuss, der uns als Berufsverband auch verpflichtet, als Hoffnung auf ein Netzwerk, auf den Zugang zu erforderlichen Informationen und Kontakten und auf eine »Rückendeckung« in rechtlichen und sozialen Belangen. Ich verstehe den Beitritt in den Berufsverband aber auch als Bereitschaft mitzutun, sich solidarisch zu fühlen, sich für die Interessen dieser Berufsgruppe einzusetzen und zu engagieren.
Es ist, wie wir wissen, keine Selbstverständlichkeit, dass Künstlerinnen und Künstler sich um die Aufnahme in den Berufsverband bewerben. Mit ca. 250 Mitgliedern, (Tendenz steigend) vertreten wir etwa ein Drittel der in Sachsen-Anhalt lebenden und arbeitenden Künstlerinnen und Künstler.

Was erwarten Sie von diesem Verband, fragen wir die Bewerber bei jedem Aufnahmegespräch. Und was bekommen Sie dann, was haben sie davon Mitglied dieser Interessenvertretung zu sein, fragen wir uns vier, im Verbands-Vorstand.

Welche Gründe, so die berechtigte Frage gibt es also dem Berufsverband beizutreten?

Der BBK Sachsen-Anhalt ist einer von insgesamt 14 Landesverbänden, deren Interessen auf Bundesebene durch den Bundesverband Bildender Künstler vertreten werden. Mit seinen insgesamt 10.000 Mitgliedern ist dies der größte Künstlerverband in Europa. Das gibt dem BBK Kraft und Gewicht, die Anliegen und Interessen der Künstler wirkungsvoll zu vertreten und durchzusetzen, in der Öffentlichkeit, gegenüber den zentralen und regionalen Kulturgremien, den Verwaltungen, den Ministerien, bis hin zum Deutschen Bundestag und seinen Ausschüssen.
Über die Internationale Gesellschaft der Bildenden Künste (IGBK) sind wir durch den Bundesverband gut vernetzt und angebunden, u.a. in der International Association of Art (IAA) und durch die Mitarbeit in den Organisationen European Council of Artists (ECA) und Culture Action Europe (CAE).

Ganz wichtig ist auch unsere Interessenvertretung durch den BBK in der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst, durch welche die Urheber- und Folgerechte der bildenden Künstler gegenüber den Verwertern und Nutzern im In- und Ausland vertreten werden. Hier ist auch die Stiftung Sozialwerk der VG Bild-Kunst angesiedelt, die Künstlern in Notlagen oder im Alter mit den Mitteln der Stiftung (aus Erträgen der VG Bild-Kunst) unterstützt.
Der Bundesverband vertritt die Künstlerinteressen im Deutschen Kulturrat, im Beirat der Künstlersozialkasse (KSK) und in Stiftungen wie der Stiftung Kunstfonds u.a.m.
Über Jahre hat der BBK an der Verbesserung der beruflichen Rahmenbedingungen für Künstler mitgewirkt, wie z.B. bei der Realisierung der Künstlersozialversicherung ebenso wie bei der Durchsetzung und Beibehaltung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für Kunst.
Nicht anders auf der regionalen Ebene. Hier ist es unser Landesverband, der mit seinem Vorstand, der Geschäftsstelle und einzelnen Arbeitsgruppen als wichtige Schnittstelle und Umschlagplatz für Informationen, Anregungen und Ideen fungiert.
In unserer Geschäftsstelle finden Mitglieder ganz persönliche Hilfe und Beratung z.B. in steuer-, versicherungs- und arbeitsrechtlichen Fragen, zum Thema Kunst und Bauen, zur Projektarbeit und auch in sozialer Notlage. Hier gibt es Ansprechpartner und Kontakt für die örtlichen und regionalen Kulturverwaltungen und Einrichtungen, das Kultusministerium und verschiedene Partner bei der Vorbereitung und Durchführung von Projekten. Die Vermittlung von Kompetenz aus dem Kreis der Mitglieder wird regelmäßig in Anspruch genommen durch unterschiedliche Interessenten und potenzielle Auftraggeber, in Beiräten, für Gutachten und in Bildungseinrichtungen (z.B. »Künstler an Schulen«) u.a.m.
Informationen zu Ausschreibungen, Ausstellungen und Projekten kommen von hier über die Mitteilungsblätter, unsere Homepage, per Newsletter oder E-Mail und in dringenden Fällen auch telefonisch zu uns, den Verbandsmitgliedern.

Konkret steht nun auf unserem Arbeitsplan:

  • Schaffung von Kompetenzen beim Umgang mit Künstler- Vor- und Nachlässen
  • Wir bemühen zum Thema Kunst am Bau, um die verbindliche Umsetzung der Richtlinie K7 für Bauten der öffentlichen Hand, sowie intensiv um das Zustandekommen einer retrospektiven Ausstellung im Rahmen des Bauhausjubileums 2019
  • Die konkrete Bedürftigkeit von bildenden Künstlern ist uns ein konkretes Anliegen, Ihre soziale Situation und deren Auswirkungen auf die künstlerische Arbeit, wir sind zusammen mit Soziologen der MLU dabei ein Evaluationsprojekt anzustoßen, das auf diesem Gebiet Quantitative und Qualitative Größen ermitteln soll, die helfen können eine Verbesserung der Bedingungen für Künstlerinnen und Künstler in Sachsen-Anhalt herbeizuführen.
  • Wir wirken mit an Kulturpolitischen Initiativen wie dem Kulturkonvent und ihm nachfolgend der Kulturkonferenz, und anderen vielen regionalen oder kommunalen Initiativen wie hier in Halle

Vor welchem Hintergrund arbeitet der Verband und welcher Spielraum kann er nutzen? Ganz kurz hole ich noch einmal aus:

Eine Berufsvertretung vertritt im allgemeinen die spezifischen Interessen einer Berufsgruppe in der Öffentlichkeit und in der Verwaltung und bei jeder Gelegenheit. Üblicherweise können Vertreter genauso wirkungsvoll Interessen vertreten wie sie mit Arbeitsmöglichkeiten ausgestattet sind. Nun aber, die Ausstattung der Vertretung einer Berufsgruppe die in dieser Gesellschaft mit durchschnittlich 11T€ Jahreseinkommen zu den Geringverdienern zählt, wen würde ich mit dieser Information überraschen, diese Austattung ist wirklich minimal. Diesen Umstand muss jeder berücksichtigen, der damit argumentiert, dass Interessenvertreter natürlich von denen bezahlt werden sollten dessen Interessen er vertritt, wie das bei anderen Berufsgruppen wie Rechtsanwälten, Ärzten, oder allen Handwerksberufen üblich ist. Überlassen wir es also dem Markt, so folglich die überwiegende Meinung der Politiker in Sachsen- Anhalt und unseres Landtages in Magdeburg.

Sehen Sie nach, im Koalitionsvertrag zwischen Landes CDU und SPD stand es genau so, von 2006 bis 2011, und im neuen, jetzt geltendem Vertrag wurde bildende Kunst erst gar nicht mehr erwähnt. Kulturpolitik überhaupt wird in der Praxis der Legislative, also diesem Landtag, wenn, dann lediglich aus der Opposition heraus betrieben. Und das seit Bestehen der Großen Koalition in Magdeburg, also seit 2006!
Selbst das Auftauchen des Begriffes »Kreativwirtschaft« und die Erkenntnis das es sich in der Kultur auch um Arbeitsplätze um Erwerbs- Arbeitsplätze und um Wertschöpfung handelt, hat an der Wertschätzung für Kultur- und Kunst- Arbeitsplätze in diesem Land nichts geändert.
Im 2013 erschienen Landeskulturkonzept wird lediglich von der Kreativwirtschaft als solcher gesprochen, bildende Kunst wird nicht erwähnt. Von Kreativwirtschaft wird hier vor allem in den Zusammenhang mit Wirtschaftskraft und Rentabilität gesprochen.
Wen wundert es das wir so da stehen, wie wir da stehen. Das, trotz der vor diesem Hintergrund, bescheidenen Aussicht auf effektive Unterstützung und einer wirkungsvollen Interessenvertretung Kolleginnen und Kollegen zu uns finden, und trotzdem Teil nehmen wollen an dem Unterfangen herauszutreten aus der Einzelkämpferschaft des Künstlerberufes, darüber freue ich mich heute und jedes mal, wenn wir ein neues Mitglied im Berufsverband begrüßen.

Und noch einmal: Wir sind an laute Stimmen, an aggressive Werbung auf dem Marktplatz der freien Wirtschaft gewöhnt, und daran das eben jene die sich ständig zu Wort melden auch die ersten sind die wahrgenommen und oft auch unterstützt werden. Das sind die Regeln des Marktes die die leisen Stimmen niederschreien und emporheben was eigentlich mit ihrer Bedarfsorientiertheit schon nicht mehr Kunst ist.

Die leisen Töne, die stillen Arbeiten, die entdeckt werden wollen und -müssen, die Ihre Ausstrahlung einer Präsenz verdanken, diese seltenen Objekte, sind die spannenden, meistens die spannenderen Positionen.

Eine gute Gelegenheit für solche Entdeckungen bietet diese Ausstellung, die wir heute Abend hier im Stadtmuseum eröffnen.

Und zuletzt, freue ich mich auf die Begegnungen, nachher auf unserem Fest, das durch vielfältige Unterstützung ermöglicht wurde.«

Daniel Priese am 12. 9. 2015, Bildhauer, Vorstand des BBK Sachsen-Anhalt e.V.

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Es ist wieder soweit – unser neues Kursprogramm steht!

Suchen Sie Gleichgesinnte, die wie Sie gerne Zeichnen oder Fotografieren? Wollten Sie schon immer mal ausprobieren, wie man eine Radierung oder eine Lithografie anfertigt? Nutzen Sie unseren besonderen Schatz – die Werkstätten für Keramik, Schmuck, Lithografie und Radierung. Wir laden Sie ein, sich in Techniken der Gestaltung auszuprobieren, Interessen
zu vertiefen und im Austausch mit anderen Neues zu entdecken.

Unsere Dozenten*innen – Renée Reichenbach, Claudia Baugut, Helmut Stabe, Matthias Ritzmann, Yi-Cong Lu, Jan Thomas, Dirk Neumann, Annegret Rouél, Nora Mona Bach, Anna Helm und Sara Möbius – sind Absolventen*innen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle – Gestalter*innen ihres Fachs. Sie alle verbindet der Wunsch, ihr Wissen und Können weiter zu geben.

Ein besonderes Angebot in diesem Halbjahr sind die Veranstaltungen »Freihandzeichnen und Radierung« bzw. »Freihandzeichnen und Lithografie« am jeweils 2. und 4. Mittwoch eines Monats. Man meldet sich für je einen der beiden Kurse an und kann dann nach Interesse zwischen den Kursen wechseln.

Unsere Absicht liegt in der Vermittlung von Gestaltung und handwerklichen Fertigkeiten unter der Leitung von Fachexperten. Kurz gesagt: handwerklicher Rahmen und gestalterische Freiheit. Eine Beschreibung der Inhalte erhalten Sie auf unserer Internetseite oder selbstverständlich auch telefonisch. Gleiches gilt für die Anmeldung zu den Kursen.

Sollten Sie Ihren Wunschkurs nicht in unseren Angeboten finden oder ein gesondertes Angebot für eine Gruppe wünschen – kontaktieren Sie uns!

Wir bedanken uns für das Vertrauen und die Unterstützung der Kunststiftung Sachsen-Anhalt!

Netzwerk für Gestalter AUFRUF!

WERTE GESTALTER*INNEN –
DESIGNER*INNEN, HANDW ERKER*INNEN, KÜNSTLER*INNEN

Wir – das Designhaus Halle der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und das Kompetenzzentrum »Gestalter im Handwerk« – haben uns zusammengetan, um den Austausch zwischen Designern*innen, Künstlern*innen und Handwerkern*innen – sprich Gestaltern*innen zu fördern.

Dafür planen wir unter anderem eine interne Datenbank. Wir beabsichtigen, für Designer*innen, Künstler*innen und Handwerksbetriebe die Suche nach geeigneten Partnern zu erleichtern.

Für die Zukunft wäre ein Erfahrungsaustausch, aber auch das Arbeiten an gemeinsamen Projekten denkbar. Vielleicht sucht der ein oder andere eine*n Handwerker*in bzw. Designer*in, Künstler*in, mit dem er ein Projekt angehen kann oder den bereichernden Austausch, ohne bereits eine konkrete Absicht zu haben.

Wir sehen unser Vorhaben nicht in Konkurrenz zu bereits bestehenden Bestrebungen, sondern freuen uns auf eine bestärkende Zusammenarbeit.

Ziel ist ein beidseitiger Gewinn. Dieser Aufruf ist als erster Schritt zu verstehen, der abhängig von Ihren Interessen und Rückmeldungen umgesetzt wird.

FÜHLEN SIE SICH ANGESPROCHEN?
DANN FOLGEN SIE DEM LINK:

www.kgh-halle.de/anmeldebogen-handwerker-und-designer/

LASSEN SIE UNS IHRE ANGABEN BIS ZUM 30. September 2015 ZUKOMMEN.